Was ist Ergonomie ?

Was ist Ergonomie

Was ist Ergonomie – wenn die Arbeit zum Menschen passt und nicht umgekehrt. Ergonomie ist ein Schlagwort, das in letzter Zeit allpräsent ist. Schultaschen für Kinder sollen ergonomisch sein, die Computermaus soll ergonomisch sein, der Arbeitsplatz ebenfalls. Es wird viel Aufhebens um körperformgerechte Möbel und Gebrauchsgegenstände gemacht. Aber was ist Ergonomie?

Per definitionem meint Ergonomie eigentlich nur, dass die Arbeit dem Menschen angepasst wird und nicht umgekehrt. Der Begriff ist zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern ergon (Arbeit) und nomos (Gesetz oder Norm). Es geht also um die Arbeitsbedingungen, die gewisse Vorgaben erfüllen müssen, genau genommen hier eine gesunde Haltung fördern.

Was ist Ergonomie in der Entwicklung der Arbeitsbedingungen?

Noch vor etwa zwanzig bis dreißig Jahren ging es bei vielen Arbeitsplätzen darum, die körperlichen Belastungen der Arbeitenden zu reduzieren, um vorzeitige Abnutzungen des Bewegungsapparates zu reduzieren. Körperlich anspruchsvolle Arbeiten, die beispielsweise einen hohen Kraftaufwand erforderten, wurden zunehmend maschinell erledigt, so dass die Arbeitskräfte im Sitzen oder Stehen Knöpfe und Hebel bedienten und dadurch weniger unter den körperlichen Anforderungen litten. Die Frage „Was ist Ergonomie?“ wurde damit „körperliche Entlastung“ beantwortet.

Boshaft könnte man es aber auch so sehen, dass die Probleme einfach nur verlagert wurden. Arbeiteten die meisten Menschen noch vor gut hundert Jahren im Agrarbereich und schufteten sich auf den Feldern krumm und buckelig, waren vor fünfzig Jahren schon viele im industriellen Bereich angestellt und ruinierten ihre Gesundheit in Fabrik- und Fertigungshallen, zwischen ätzenden Chemikalien, am Fließband in ungünstiger Haltung und unter ähnlich widrigen Bedingungen. Was ist Ergonomie in diesem Zusammenhang? Heute sitzen die meisten Menschen in viel zu stark klimatisierten Büros auf ergonomisch ungünstigen Stühlen und starren augenschädigende Bildschirme an … Was ist Ergonomie heute?

Heute dreht sich weniger um die körperliche Anstrengung als vielmehr um die Haltung. Langes Sitzen in Großraumbüros gilt als extrem ungesund mit Auswirkungen auf den Bewegungsapparat, auf das Immunsystem und die Verdauung. Was ist Ergonomie heute – Bewegung.

Was ist Ergonomie an welchem Arbeitsplatz?

Ging es also früher darum, die körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz weitestgehend zu reduzieren und den Menschen zu mehr Stillstand und Ruhe zu verhelfen, geht der Trend heutzutage in die entgegengesetzte Richtung. Was ist Ergonomie? Das hängt von Arbeitsplatz und von der Art der Arbeit ab.

Als hilfreich für die Ergonomie gelten für Fernfahrer und -fahrerinnen beispielsweise Sitze im Fahrzeug, die sich an die Körperform so weit wie möglich anpassen lassen und die trotzdem Bewegungsfreiheit lassen. Spezielle Bezüge sorgen dafür, dass die Haut nicht zu sehr schwitzt, dass Rücken und Schultern leicht massiert und gut durchblutet werden. Die Anordnung der Schalthebel und Knöpfe im Cockpit muss ergonomisch sein, so dass Arme und Hände geschont werden.

Was ist Ergonomie in der Industrie? In der industriellen Fertigung dagegen wird eher darauf geachtet, dass die Arbeitsflächen die richtige Höhe haben, so dass niemand gebückt arbeiten muss. Der Untergrund muss skelettfreundlich sein, darf also nicht zu hart ausfallen, muss aber trotzdem Trittsicherheit bieten, rutschfest sein und Halt geben.

Schwierig wird es im Büro. Was ist Ergonomie, wenn alle bequem sitzen? Schreibtische haben in der Regel Normhöhen, die Stühle ebenfalls. Auf kleinstmöglichem Raum werden so viele Schreibtische wie möglich zusammengestellt, damit weniger kostenintensiver Büroraum gemietet werden muss und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen besser miteinander kommunizieren können. Denn erfahrungsgemäß reden Menschen, die in einem Raum zusammen arbeiten mehr miteinander als solche, die erst über den Flur gehen müssen.

So ein Büro bietet aber keinen Raum für Bewegungen. Dazu kommt, dass die wenigsten Menschen Normgröße haben, die Tische und Stühle sind also in der Regel zu hoch oder zu niedrig. Das Dauerlicht im bläulichen Bereich, das die Bildschirme und Monitore abstrahlen und dass durch die Neonröhren unter der Decke noch verstärkt wird, gilt als ungünstig für den Biorhythmus und schädigend für die Augen. Kopfschmerzen nach vier bis fünf Stunden Bildschirmarbeit hat nicht unbedingt etwas mit einer außerordentlich denkintensiven Arbeit zu tun, sondern ist oft der Konzentration geschuldet, die aufgrund der Helligkeit aufgebracht werden muss.

Höhenverstellbares, variables Mobiliar beantwortet die Frage „Was ist Ergonomie?“

Im Büro lässt sich viel machen, was die Ergonomie angeht. Schreibtische können beispielsweise höhenverstellbar sein. Ideal ist, wenn die Unterarme bei einer entspannten Haltung auf der Schreibtischplatte aufliegen können, die Schultern dabei einfach hängen (gerade, nicht nach vorne gebeugt) und der Ellenbogen einen Winkel von etwa 90° aufweist. Die Handgelenke sollten nicht geknickt sein, wenn die Hände auf der Tastatur liegen, sondern gerade bleiben. Besonders günstig ist, wenn die Fingerspitzen beim Tippen leicht nach innen weisen – das sollen die sogenannten ergonomischen Tastaturen mit ihrem leichten Knick erreichen, der Tisch tut nichts dafür.

Ein guter, ergonomischer Bürostuhl muss nicht unbedingt höhenverstellbar sein, sollte aber in der Höhe auf denjenigen passen, der darauf sitzt. Da normalerweise nicht für jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin bei Arbeitsantritt ein auf den individuellen Körpermaßen basierender Bürostuhl geordert wird, sind höhenverstellbare Stühle, die für alle Mitarbeiter/-innen verwendet werden können, sinnvoll. Der Stuhl sollte so eingestellt sein, dass die Füße mit den Sohlen entspannt auf dem Boden aufstehen. Die Damen sollten stets flache Schuhe tragen, um die ergonomische Haltung im Büro wahren zu können. Die Knie sind im rechten Winkel gebeugt, und der Rücken sollte von unten wenigstens bis auf den unteren Rippenansatz gestützt sein, idealerweise aber bis zwischen die Schulterblätter.

Eine wippende Rückenlehne ist gut, denn die erlaubt das Entspannen der Muskulatur in Rücken und Schultern. Armlehnen sollten, so vorhanden, höhenanpassbar sein. Bei entspannten Schultern sollten die Unterarme auf den Armlehnen aufliegen können, so dass sich im Ellenbogen ein 90°-Winkel bildet.

Unter dem Schreibtisch muss ausreichend Platz sein, dass die Beine gestreckt werden können. Denn auch bei ergonomischen Büromöbeln sitzt niemand die acht oder mehr Arbeitsstunden täglich einfach still ab. Wer unter dem Schreibtisch kleine Igelbälle (Massagebälle) lagert und die ab und an mit den unbeschuhten Füßen hin- und her kickt, tut schon viel für die Gesundheit.

Als sinnvoll gelten inzwischen auch wechselnde Arbeitsplätze. Wer sich öfters zwischen der Teeküche oder Sitzgruppe mit Sofa, dem Schreibtisch und einem Steh-Arbeitsplatz bewegt, lockert dabei ganz automatisch Schultern und Nacken, kommt in Bewegung und bleibt gesund. Ein Nebeneffekt eines derart abwechslungsreich gestalteten Büroraums ist, dass es viel Platz gibt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sitzen nicht so eng aufeinander, Erkältungsviren und andere Erreger werden weniger weitergegeben.

Was ist Ergonomie hinsichtlich der Elektronik?

Dass eine ergonomische Tastatur sinnvoll ist, wurde bereits erwähnt. Aber auch ergonomische Computermäuse gibt es. Die erlauben das Auflegen der Hand und des Unterarms bei der Bedienung, sie funktionieren wie eine Gamer-Maus über einen Trackball und werden nicht über ihre Unterlage bewegt. Außerdem werden sie in der Regel mit einer auf der Kante aufgestellten Hand bedient, so dass der Oberarm und die Schulter entlastet werden. Diese Mäuse unterscheiden sich erheblich von den herkömmlichen Modellen, so dass vielen Arbeitnehmern und -nehmerinnen die Umstellung schwer fällt. Dazu kommt, dass sie an die Form der Hand und er Finger angepasst sind, so dass es auch extrem deutlich Unterschied zwischen Rechtshänder- und Linkshänder-Equipment gibt.

Was ist Ergonomie für Augen und Wahrnehmung? Auch hinsichtlich des Bildschirms auf dem Schreibtisch lässt sich einiges tun. Der Bildschirm sollte in einer Höhe stehen, dass die Augen bei gerade gehaltenem Kopf gerade so über die Oberkante des Monitors hinweg in die Ferne schweifen können. Das entlastet die Augenmuskulatur. Ideal ist, wenn sich hinter dem Bildschirm ein Fenster befindet, so dass der Blick wirklich in die Ferne gehen kann. Idealerweise wird er nicht vom Bürogebäude drei Meter vor besagtem Fenster gestoppt.

Wer fragt „Was ist Ergonomie im Büro?“ muss auch auf die Software eingehen. Bildschirme, Monitore und Displays strahlen meist ein sehr stark bläuliches Licht ab, das als hell und beruhigend empfunden wird. Allerdings beruhigt dieses Licht nicht wirklich, es hat einfach zu viel Blauanteil dafür. Vor allem am Nachmittag und am Abend bringt dieses Licht den Biorhythmus durcheinander und sorgt für einen schlechten Schlaf. Software kann da helfen. Die meisten Geräte von Apple verfügen bereits über die entsprechenden Programme: Das Licht des Bildschirms passt sich im Verlauf des Tages an die Werte des natürlichen Lichts an, so dass gegen Sonnenuntergang die Blauanteile immer mehr verschwinden und der Bildschirm eher rötlich leuchtet.

Für Schreibarbeiten ist das völlig in Ordnung, wer dagegen im Sektor Design und Gestaltung arbeitet, wird von dem verzerrten Farbspektrum eher genervt sein. Für Windows- und Android-Geräte (läuft auch unter Linux) gibt es außerdem das Programm flux, Freeware. Das nimmt ebenfalls gegen Sonnenuntergang langsam die Blauanteile aus dem Licht, solange es im Hintergrund läuft.

Was ist Ergonomie im privaten Bereich?

Was für Angestellte in ihren Büros gilt, müssen Selbständige und Freelancer alleine umsetzen. Aber was hilft alle Ergonomie am Arbeitsplatz, wenn man zu Hause am viel zu hohen Küchentisch abends noch Tabellenkalkulationen vornimmt, bis weit nach Mitternacht mit dem Smartphone im Bett surft oder schlicht vor dem Fernseher abhängt? Die acht Arbeitsstunden täglich machen nur ein Drittel des Tages aus. Wer sich wirklich gesund halten will, muss auch in seiner Freizeit dafür sorgen, dass sich Ruhe- und Bewegungsphasen abwechseln, Sport für Gesundheit sorgt und das Abschalten vom digitalen Leben allabendlich gelingt.